Erntebilanz: Klimawandel lässt Erträge schrumpfen

Artikel bewerten
(0 Stimmen)
LK-Humusberater Daniel Pucher LK-Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein, Wasserschutzbauer Bernhard Hatzl und Kammerdirektor Werner Brugner präsentieren die Klima-Offensive. LK-Humusberater Daniel Pucher LK-Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein, Wasserschutzbauer Bernhard Hatzl und Kammerdirektor Werner Brugner präsentieren die Klima-Offensive.

Bauern und Kammer steuern mit spezieller Klima-Fitness-Offensive dagegen. Neue Versuche sollen jeden Li­ter Wasser im Boden für das Pflanzenwachstum retten.

LK-Präsident Franz Titschenba­cher zieht Bilanz über die Ernte 2022, die weitgehend aber noch nicht ganz abgeschlossen ist: „Teils sind die Kulturen mit einem blauen Auge davongekommen, teils hat die klimawandelbedingte Trockenheit dieses Sommers aber beträchtliche Spuren bei der Ernte hinterlassen.“ Besonders stark betroffen sind Mais und gentechnikfreies Soja als wich­tiges Futter für Rinder, Schweine und Geflügel. Hier wurde im steiermarkweiten Durchschnitt ein Ertragsminus von mindestens 20% eingefahren. Beim Grünland als Futterquelle für Rinder konn­te der September-Regen noch viel gutmachen, dennoch waren die Erträge auf Südwesthängen unterdurchschnittlich. Besser als im Vorjahr sind die Kürbis- und Weinernten ausgefallen.

Der Klimawandel verschärft sich deutlich: In der Haupt­vegetations­zeit von Juni bis August ist es zu heiß und zu trocken. Kon­kret fehlt­en heuer in diesem Zeit­raum steiermarkweit im Schnitt ­30% des üblichen Regens und es war im Schnitt um drei Grad Celsius zu heiß. Diese Klimawandel-Doppelmühle verschärft sich zusätzlich noch, weil das für das Pflanzen­wachstum dringend notwendige Was­ser durch die Hitze stark verdunstet. Auch die Zahlen der Österreichischen Hagelversicherung be­scheinigen diese Problematik: Die Dürreschäden machten allein in der Steiermark heuer 32 Mio. Euro (2021: 15 Mio. Euro) aus, die Ha­gelschäden 8 Mio. Euro.  „Um die Ernten und gleichzeitig die Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern, kämpfen wir um jeden Liter Wasser im Boden“, so Titschenba­cher. Denn in der Klimakrise kommt dem Boden als stabilisierender Faktor eine entscheidende Rolle zu. Und genau des­halb setzen Kammer und BäuerInnen auf gezielten Humusaufbau und konsequenten Wasserschutz.

Das zweite große Pro­­jekt im Zuge der Klima-Fitness-Offensive ist die aktive Zusammen- arbeit mit den Gemeinden, das dritte die forcierte For­schung. Hier ist der kürzlich von der LK aus der Taufe gehobene Dach­verband zum „Schutz von Boden und Wasser“, der unter dem Vorsitz von Vizepräs. Maria Pein alle wich­tigen Boden- und Wasserschutzaktivitäten der Steiermark bün­delt, Bindeglied zwi­schen Wissenschaft, Forschung und landwirtschaftlicher Praxis. Dazu gibt es bereits mehrere Projektanfragen von Universitäten.  „Neu und äu­ßerst vielversprechend ist die deutsch-amerikanische Sensortechnik, die uns seit Sommer von oststeirischen Versuchsflächen  einen wertvollen Einblick in die  ́Humuswerkstatt des Bodenlebens und des Regenwurms gibt”, be­richtet LK-Direktor Werner Brugner.

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"