Handwerk, Handel und Industrie als Pfeiler der Wirtschaft sind für WKO-Präsident Ing. Josef Herk an oberster Stelle gereiht

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Der sportlich-dynamische WKO-Präsident Ing. Josef Herk ist ein großer Kämpfer für die unternehmerischen Menschen. Weil nur freies Unternehmertum eine freie Gesellschaft bildet. Der sportlich-dynamische WKO-Präsident Ing. Josef Herk ist ein großer Kämpfer für die unternehmerischen Menschen. Weil nur freies Unternehmertum eine freie Gesellschaft bildet.

WKO-Präsident Ing. Josef Herk im Gespräch mit Süd-Ost Journal Chefredakteur Hannes Krois

SOJ: Sehr geehrter Herr Präsident Ing. Josef Herk! Sie schreiben mit dem familiären Betrieb in der Obersteiermark mittelständische Unternehmensgeschichte. Die kleinen und mittelständischen Betriebe sind die stabilen Säulen unserer Wirtschaft. Gerade diese vorrangig familiär geführten Unternehmen sind im Fokus von Finanzamt, Gebietskrankenkasse usw. Wo hilft die Wirtschaftskammer?
Ing. Josef Herk: Mit den Behörden sind wir glaube ich in einem guten Austausch. Natürlich wird es immer Bereiche geben, die man verbessern kann und muss, aber die Probleme sind aus meiner Sicht ganz woanders gelagert. Zum einen beim Gesetzgeber, der viel zu lang versucht hat, viel zu viele Bereiche zu regulieren, wodurch eine Bürokratie verursacht wurde, die uns allen das Leben schwer macht. Zum anderen erweisen sich diese Regulatorien dann aber auch überall dort als zahnlos, wo wir sie tatsächlich stärker brauchen würden. Ich denke da zum Beispiel an den Bereich des Onlinehandels, wo sich viele ausländische Unternehmen nicht an die Spielregeln halten. Darum haben wir hier im Zuge einer Kooperation mit der Steuer- und Zollkoordination  Schwerpunktkontrollen durchgeführt. Mit dem Ergebnis, das innerhalb nur eines Jahres 56 Umsatzsteuerdelikte mit einer durchschnittlichen Nachzahlung von 161.000 Euro aus dem Ausland aufgedeckt wurden. Ich sag’s ganz ehrlich, mich hat diese Dimension erschreckt und gleichzeitig in unserem Einsatz als WKO für einen fairen Wettbewerb bestärkt.  
SOJ: In allen Städten der Steiermark und darüber hinaus gibt es das wirtschaftliche Problem in der Innenstadt. Überall wurden auf der „grünen Wiese“ vor den Städten Einkaufszentren errichtet. Somit leidet der Fachhandel in den Städten extrem. Überall gibt es mittlerweile zugesperrte Geschäfte in Mengen. Hat die Wirtschaftskammer Ideen für das Überleben des Fachhandels?
Ing. Josef Herk: Da sind in der Vergangenheit zweifellos Sünden in der Raumordnung passiert. Wichtig ist, dass man aus den Fehlern lernt und dass man die Innenstädte nicht weiter veröden lässt. Wir haben dazu ein Weißbuch Innenstadt mit mehr als 40 Empfehlungen zur Wiederbelebung städtischer Ortskerne erarbeitet, wobei die Herausforderungen regional natürlich höchst unterschiedlich sind. Wichtig ist, dass in den Kommunen ein grundsätzliches Bekenntnis zur Stärkung der lokalen Wirtschaft vorherrscht, darum haben wir als WKO die Initiative „Goldener Boden“ gestartet, bei der sich die Gemeinden und Städte beraten und auch entsprechend zertifizieren lassen können.
SOJ: Zu allem Überfluß hat sich der Internethandel in unglaubliche Dimensionen entwi­ckelt. Die Mode-Käufer kommen vorerst in die Fachgeschäfte. Lassen sich beraten und probieren die Kleidungsstücke. Machen Fotos in der Probierkabine und merken sich die Größen. Dann zuhause ab ins Internet, um das begehrte Textilstück zum besten Preis zu ergattern. Fairness ist anders. Was macht die Wirtschaftskammer gegen die Praktiken des Internethandels?
Ing. Josef Herk: So etwas ist nicht in Ordnung und das muss man den Kunden auch klipp und klar sagen. Mit der Kaufentscheidung hat jeder von uns die Herkunft eines Produkts, die Herstellung, aber auch Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region in der Hand. Für uns als WKO war das der Grund für den Start unserer „EinfachFair“-Initiative mit den bereits erwähnten Schwerpunktkontrollen. Denn es braucht faire Rahmenbedingungen.
SOJ: Während der Fachhandel in den Städten größte Schwierigkeiten hat, erlebt das Handwerk einen großen Aufschwung. Es fehlt an allen Ecken an Lehrlingen und Facharbeitern. Was macht die Wirtschaftskammer bei diesem Problem?
Ing. Josef Herk: Fakt ist, wir haben heute nur mehr halb so viele Jugendliche, wie vor 40 Jahren. Dadurch verlieren wir in den kommenden Jahren ein Arbeitskräftepotential in der Größenordnung einer Stadt von Weiz – und zwar jährlich, und das allein in der Steiermark. Unsere Antwort auf diese Herausforderung ist Bildung, Bildung und noch einmal Bildung. Als WKO haben wir zahlreiche Initiativen gestartet, von den EuroSkills bis hin zum Talentcenter, die den Jugendlichen bei der Berufsfindung helfen sollen. Derzeit bricht nämlich noch immer jeder Vierte die AHS ab oder wechselt zumindest den Schultyp, in den BHS ist es sogar jeder Dritte. Gleichzeitig müssen wir schauen, dass wir alle Potentiale im Land noch besser nutzen, sprich: Wir müssen alles tun, um arbeitslose Menschen wieder in den Jobmarkt zu integrieren. Und das heißt auch eine ehrliche Debatte über arbeitsmarktpolitische Notwendigkeiten zu führen, das beginnt bei der innerösterreichischen Vermittlung und reicht hin bis zu einer qualifizierten Zuwanderung.
SOJ: Die Steiermark ist ein Autoland. Bis auf die Innenstadt-Grazer sind alle Steirer auf das Auto angewiesen. Die Steirer und noch mehr die Burgenländer sind vielfach Pendler. Somit ist das Auto ein Basis-Element für die Arbeit und das Leben. Das können die Politik-Romantiker in Graz und Wien nicht verstehen. In der Steiermark werden auch viele Autos produziert. Was macht die Wirtschaftskammer gegen die Randalierer, wenn wieder die Magna-Zufahrten gesperrt werden?
Ing. Josef Herk: Dafür habe ich ehrlich gesagt null Verständnis. Schließlich hängt jeder zehnte Job in der Steiermark an der Automobilindustrie. Diese durchlebt zurzeit so und so einen massiven Wandel. Wichtig ist es, dass wir hier einen technologieneutralen Wettbewerb sicherstellen! Wenn es zum Beispiel um den Diesel geht, dann ist da die Fahnenstange der technologischen Möglichkeiten bei weitem noch nicht erreicht, wie uns renommierte Experten versichern. Und wenn wir den Wettbewerb dann durch ein Diesel-Bashing, wie’s in den letzten Monaten zweifellos stattgefunden hat, von außen beeinflussen oder beschleunigen, dann ist das gefährlich. Man braucht sich nur die Entwicklung der Zulassungszahlen vor Augen führen.
SOJ: Anfang März sind die Wirtschaftskammer-Wahlen. Warum sollen die Unternehmer wählen gehen?
Ing. Josef Herk: Weil jede abgegebene Stimme die eigene Stimme stärkt. Denn was ist die Wirtschaftskammer? Sie ist das Sprachrohr der Unternehmerinnen und Unternehmer. Ein starkes Votum in Form einer hohen Wahlbeteiligung verleiht diesem Sprachrohr Stärke und noch mehr Durchsetzungskraft. Eine Kraft, für die sich viele Unternehmer-Generationen hart eingesetzt haben.

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"