Wandelbarer Schauspieler Max Simonischek – der Wahlberliner mit steirischen Wurzeln

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Auf Einladung von „Pro Cultura Lafnitz“ kam Max Simonischek in den Kultursaal Lafnitz. Der 37-jährige Schauspieler las an dem Abend Besinnliches zur Weihnachtszeit. Auf Einladung von „Pro Cultura Lafnitz“ kam Max Simonischek in den Kultursaal Lafnitz. Der 37-jährige Schauspieler las an dem Abend Besinnliches zur Weihnachtszeit.

Interview: Dorian Krois
SOJ: Deine Eltern sind beide bedeutende Schauspieler. Wolltest du schon immer in ihre Fußstapfen treten?
Max Simonischek: Nein im Gegenteil. Die Entscheidung, Schauspieler zu werden habe ich unabhängig davon getroffen. Meine Eltern haben auch immer gesagt, sie halten sich da heraus. Ich hatte da eher den Eindruck, dass es für die Leute um mich herum wichtig ist. Ich habe dann auch eher die Orte gesucht wo ich gemerkt habe, hier spielt der Name nicht so eine Rolle. So zum Beispiel bei meinem ersten Engagement am Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Da war ich mir sicher, dass die Aufmerksamkeit an meiner Person nur damit zusammenhängt was ich leiste.
SOJ: Ist der Name nun Fluch oder Segen für die eigene Karriere?
Max Simonischek: In erster Linie bin ich natürlich sehr stolz auf meinen Vater, weil ich ihn für einen genialen Kollegen und Schauspieler halte. Für mich ist der Name kein Fluch – ich habe auch nie überlegt, mir einen Künstlernamen zuzulegen. Am besten wäre es natürlich, man beurteilt Leute nach ihrem eigenen Handeln.
SOJ: Wie lange lebst du bereits in Berlin? Ist das der ideale Ort für dich als Schauspieler?
Max Simonischek: Ich wurde in Berlin geboren und wohne mit wenigen Unterbrechungen dort. In Österreich habe ich nur zum Studium gelebt, nämlich vier Jahre in Salzburg. Dann auch eine Zeit in Zürich bei meiner Mutter. Berlin ist für einen Schauspieler sehr interessant, weil das kulturelle Angebot sehr groß ist. Meine Frau ist ja Tirolerin und ich bin nicht nur in sie, sondern auch in das Land Tirol verliebt. Deswegen überlegen wir, demnächst vielleicht dorthin zu ziehen.
SOJ: Wann wird man dich wieder im Fernsehen sehen?
Max Simonischek: Am 30. März wird im ZDF die dritte Folge des Fernsehkrimis „Kommissar Laim“ mit mir in der Hauptrolle ausgestrahlt. Im Februar wird auch schon der vierte Teil gedreht.
SOJ: Du warst heuer auch im Kölner „Tatort“ zu sehen. Was hat es dir bedeutet, bei so einer Erfolgserie mitzumachen?
Max Simonischek: Der Tatort gilt ja als Olymp im deutschen Fernsehen. Manchmal zu Recht, manchmal zu Unrecht wie ich finde. Ich gebe jetzt nicht soviel darauf, dabei gewesen zu sein. Was sehr angenehm war, war die Stimmung beim Dreh mit den „Tatort“-Kommissaren Klaus Behrendt und Dietmar Bär. Denn die beiden sind seit 20 Jahren dabei und freuen sich richtig über Kollegen, die mit ihnen den „Tatort“ drehen. Das war wirklich sehr familiär und eine schöne Dreherfahrung.
SOJ: Manche Schauspieler spielen immer die Guten, andere das Gegenteil. Wird man als Schauspieler eigentlich schnell abgestempelt und bekommt dann gar keine anderen Rollen mehr?
Max Simonischek: Es gibt Schauspieler, die eine Sache besonders gut können und die bleiben dann dabei. Es ist auch ein großer Unterschied was in jemandem gesehen wird und was man selber sieht. Wenn die Leute beim Cas- ting sagen, du hast etwas Böses an dir, dann wirst du wahrscheinlich auch als Bösewicht besetzt und kannst schwer aus der Schublade herauskommen. Ich persönlich bin ganz froh, dass ich sowohl den Helden als auch den Antagonisten schon gespielt habe. Für mich ist die Faszination an diesem Beruf ja die Vielfalt der Rollen in die man schlüpfen kann.
SOJ: Kommst du regelmäßig in die Steiermark?
Max Simonischek: Ich war früher als Kind und Jugendlicher regelmäßig hier. Einige Verwandte leben ja immer noch hier in Markt Hartmannsdorf. Auch wenn ich hier nie gelebt habe – mein Bezug zur Steiermark ist ganz klar da! Ich möchte wieder öfter herkommen. Auch wenn ich mich mittlerweile stark in Tirol verliebt habe.
SOJ: Jetzt zu den Feiertagen: Würdest du dich als Familienmensch bezeichnen?
Max Simonischek: Also Familie ist mir wichtig, im weitesten Sinn. Als erstes natürlich meine Frau und meine Tochter. Ich liebe die Zeit, die wir zu dritt haben. Allerdings im Sommer genauso wie zur Weihnachtszeit. An Weihnachten mag ich das Gemütliche und das gute Essen. Ich finde auch, dass die Zeit manchmal still zu stehen scheint, was etwas besinnliches bekommt. Die Zeit verführt dazu, inne zu halten und zu überlegen was war und was sein wird. Man kann einfach zur Ruhe kommen und auf das Jahr zurückblicken.
SOJ: Was sind deine Hobbys?
Max Simonischek: Ich mache sehr viel Sport, allerdings nicht im Fitnessstudio, was ja gerade sehr in ist. Ich habe lange Fußball gespielt und damit bis zur Matura auch ein bisschen Geld verdient. Seit ungefähr fünf Jahren bin ich nun absoluter Tennis-Fan. Ansonsten lese ich viel und gehe mit meiner Frau auch gerne essen.
SOJ: Machst du lieber Film oder Theater?
Max Simonischek: Die einfache Antwort würde Theater lauten, aber das schönste daran ist eben zweigleisig zu fahren und das abwechselnd zu praktizieren, weil es sich doch gegenseitig bereichert. Ohne der inhaltlichen Auseinandersetzung, die ja beim Theater noch stärker stattfindet als beim Filmdreh, würde ich es nicht lange in diesem Beruf aushalten. Im Theater kannst du wirklich sehr tief in deine Rolle eintauchen. Beim Film- oder Seriendreh sind da die Produktionszeiten schon effizienter ausgelegt.

„Ich spiele nicht immer nur den Helden!“
„Im Theater kannst du stärker in die Rolle eintauchen!“
„In Tirol habe ich mich wirklich stark verliebt!“

Süd-Ost Journal

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