Armin Trost ermittelt wieder in Graz

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Der steirische Journalist und Buchautor Robert Preis an seinem liebsten Inspirationsort, der Natur. Sieben Bände umfasst die Armin Trost-Krimireihe bereits, Teil 8 ist in Arbeit. Der steirische Journalist und Buchautor Robert Preis an seinem liebsten Inspirationsort, der Natur. Sieben Bände umfasst die Armin Trost-Krimireihe bereits, Teil 8 ist in Arbeit.

Interview: Dorian Krois

SOJ: Wann haben Sie Ihr Talent fürs Schreiben ursprünglich entdeckt?

Robert Preis: Eigentlich hat es begonnen, bevor ich schreiben konnte. Ich war geprägt von Comics, von „Bessy“, „Silberpfeil“ und den Superhelden-Heften. Da habe ich dann selbst „Comics“ gezeichnet. Die waren zwar schlecht - aber die Lust am Geschichtenerzählen hat es gefördert. Später bat mich der Deutschlehrer Schularbeiten vorzulesen, als Student schrieb ich für Magazine wie den Rennbahn Express, und mit den eigenen Kindern wurde dann die Lust aufs Bücherschreiben, die eher schon einer Obsession gleichkommt, geweckt.

SOJ: Was macht Graz eigentlich zu einem guten Handlungsort für Krimis?

Robert Preis: Graz ist klein genug, um ein beschauliches Flair zu bieten, aber die Stadt ist auch schon so groß, um finstere Gesellen untertauchen zu lassen. Mich fasziniert die Geschichte der Region, ich liebe die Wälder, die einen rundherum in tiefe Legendenwelten eintauchen lassen, und obendrein finde ich es sehr reizvoll, einen so liebenswerten Ort zum Schauplatz von Abgründen zu machen. Dieser Gegensatz zieht mich an und macht Graz für mich zu einem perfekten Ort für Krimis.

SOJ: Ihr neuestes Werk „Der Tod ist ein Spieler aus Graz“ ist ja kein neuer Roman, sondern eine überarbeitete Neuauflage. Wie sehr weicht die Handlung vom Original ab und was war die Herausforderung dabei, das Buch zu überarbeiten?

Robert Preis: Das Buch war ursprünglich nicht als Krimi, sondern als beschaulicher Familienroman, vorgesehen. Ein Messer im Gartenzaun und ein Ermittler, der seine Familie beschützen will, hat mich dann immer mehr in die Krimi-Ecke gedrängt. Als ich es geschrieben habe, dachte ich noch nicht an eine Reihe. Mit dem Wissen von sechs weiteren Bänden, die inzwischen gefolgt sind, bin ich im Vorjahr an die Überarbeitung gegangen. Ich feilte an den Figuren, um sie anzupassen, einzelne Kapitel wurden gestrafft, gelöscht, vertauscht, Charaktere nachbearbeitet. Wahrscheinlich bekam jeder einzelne Satz etwas ab. Dennoch war ich überrascht, wie gut die Story eigentlich heute noch funktioniert – ich habe sie ja vor zehn Jahren geschrieben und sie mit diesem Abstand fast wie ein neues Buch gelesen.

SOJ: Ihre Krimi-Reihe rund um Chefermittler Armin Trost ist sehr populär. Kommen bei den Leserinnen und Lesern aus Ihrer Sicht wiederkehrende Hauptfiguren besser an?

Robert Preis: Gute Frage... Vielleicht fühlen sich Figuren in Serien so an wie lieb gewonnene Gewohnheiten. Man kehrt zu ihnen zurück wie zu lieben Freunden in einer gemütlichen Wohnung und freut sich schon darauf, wenn man sie wiedersieht. Ich denke, das hat viel damit zu tun, ob sich diese Figuren weiterentwickeln und dadurch reizvoll bleiben. Es gibt bei den Trost-Romanen rote Fäden, die sich durchziehen, wie etwa die „Beziehung“ zu seiner Kollegin Lemberg. Andererseits haben die Bücher auch Stand-Alone Potenzial und müssen nicht in der Reihenfolge gelesen werden. Kurzum: Ich versuche beide Lese-Gruppen zu erwischen.

SOJ: Woher nehmen Sie Ihre Ideen? Gibt es besondere Situationen oder einen bestimmten Ort, wo Ideen nur so aus Ihnen heraussprudeln?

Robert Preis: Ich bin Tageszeitungsjournalist, da lernt man natürlich viele interessante Leute und Dinge kennen. Das ist manchmal inspirierend. Aber im Grunde gibt es dafür kein Rezept. Im Grunde flirrt immer irgendeine Geschichte um einen herum, entwirrt oder verirrt sich. Der wunderbarste Ort, um mich zu konzentrieren und fokussieren ist aber der Wald. Ich gehe fast täglich mit meinem Hund Barney – und danach direkt an den Schreibtisch.

SOJ: Kennen Sie beim Schreiben des ersten Satzes bereits das Ende Ihres Buches?

Robert Preis: Manchmal glaube ich das, ja. Dann schreibe ich voller Enthusiamus drauf los und komme irgendwann drauf, dass das Buch eine Wendung genommen hat und ich nie und nimmer dieses Ende erreichen werde. Und meist ist das auch ganz gut so.

SOJ: Wenn es nur ein Medium gäbe, für welches würden Sie sich entscheiden, E-Book oder Buch?

Robert Preis: Ich bin mit Büchern aufgewachsen, ich brauche das Haptische, den Geruch und das Cover im Bücherregal. Mir ist auch das Gewicht, das ich mitschleppe egal. Also würde ich mich immer fürs Buch entscheiden. Solange die Augen mitspielen...

SOJ: Haben Sie bereits ein neues Buch-Projekt in Arbeit?

Robert Preis: 2023 wird der 8. Trost-Teil erscheinen, an dem schreibe ich gerade. Parallel dazu sind einige Projekte am Entstehen, die mit Krimis gar nichts zu tun haben. Ich denke, die nächsten zwei Jahre werden sehr spannend und ich hoffe, die Leser bleiben mir auch treu, wenn es nicht um Armin Trost geht.

SOJ: Wobei können Sie am besten mal „abschalten“?

Robert Preis: Fernsehen und Kino, und da am liebsten History-Serien, Superhelden-Spektakel, Fantasy und SciFi. Und dann gibt es da noch einen wunderbaren kleinen Grazer Fußballklub in Rot, der einen leider meist zum Heulen bringt – aber immerhin auf andere Gedanken.

Der erste Band der Armin-Trost-Reihe ist in einer überarbeiteten Neuauflage erschienen.

Süd-Ost Journal

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