Bei Sabine Gollnhuber ist der Weihnachtsmann zuhause

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Das Weihnachtshaus Bad Tatzmannsdorf ist mittlerweile europaweit bekannt. Das Weihnachtshaus Bad Tatzmannsdorf ist mittlerweile europaweit bekannt.

Interview: Dorian Krois

Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee zu Ihrem Weihnachtshaus?

Sabine Gollnhuber: Es war einmal…. So beginnen alle Märchen. Doch mein Märchen ist wahr geworden!

Meine Schwester Micky und ich haben das Glück, Eltern zu haben, die mit uns in der Weihnachtszeit oft ins Ausland gefahren sind. So besuchten wir auch mehrere Male Disneyland in Florida und Kalifornien. Dort habe ich mich mit dem „Weihnachtsvirus“ angesteckt, der mich bis heute „beherrscht“. Bereits als junge Frau sammelte ich Weihnachtsdekoration. In meinem Mann habe ich den optimalen Partner gefunden, meinen Traum des eigenen „Weihnachtsdisneylands“ zu leben. Zur Geburt unseres ersten Sohnes 1991 habe ich von meiner Großcousine zwei Weihnachtsfiguren geschenkt bekommen. Das war der Zündfunke zur größten europäischen Sammlung an aufblasbaren Weihnachtsfiguren. Im Jahre 1996 bezogen wir im Burgenland unser 5000 m2 großes Anwesen im Ortsteil Sulzriegel in Bad Tatzmannsdorf, das wir seit Beginn an weihnachtlich schmücken. Die erste Charityveranstaltung des Weihnachtshauses Bad Tatzmannsdorf hatte einen traurigen Hintergrund. Eine sehr gute Freundin verstarb 2010 an Leukämie und hinterließ 4 Kinder und ihren Ehemann. Damals haben meine Freundinnen und ich die Idee geboren, in unserem Garten für die Familie eine Charityveranstaltung zu organisieren. Das war der Beginn der Open Garden Tage, deren Reinerlös heute noch verschiedenen guten Zwecken zugeführt wird. Bis zum heutigen Tag konnten bereits zehntausende Euros an verschiedene Institutionen und Familien gespendet werden.

Ist die Weihnachtsdeko mit den Jahren „gewachsen“?

Sabine Gollnhuber: Ein jeder fängt mal klein an. Es ist aber fast wie eine Sucht, eine Sammelleidenschaft. Mittlerweile kommen jedes Jahr ca. 15 Figuren dazu. Im heurigen Jahr haben wir riesige MK-Illumination Figuren und eine Herde Santa-Dinos. Die Anzahl der Lämpchen ist von ein paar Ketten zu mehr als 700.000 gewachsen.

Folgen Sie bei Ihrer Deko einem Trend? Woher holen Sie sich Ihre Inspiration?

Sabine Gollnhuber: Meine Familie war eine „alte Kinodynastie“ in Kapfenberg. Da war ich stets am neuesten Stand, welche Filme im Advent up-to-date sind. Diese waren dann auch das Motto des Jahres. Heuer haben wir den 100-jährigen Geburtstag des Burgenlandes in den Mittelpunkt gestellt. Tausende rot-goldene Kugel glitzern und natürlich Santa Dosko mit Frau Santa Julia und Schneemann Hans Peter begrüßen die Gäste.

Für die Installation muss man ja schon fast ein Elektro-Techniker sein. Was machen Sie eigentlich beruflich?

Sabine Gollnhuber: Ich bin Tiefbautechniker und habe mit meinem Vater gemeinsam ein technisches Planungsbüro. Allerdings das elektronische Wissen habe ich mir in den Jahren angeeignet. Die elektronische Verkabelung in unserem Areal beruht alles auf Frauenhand.

Wann starten Sie immer mit den Vorbereitungen für das Weihnachtshaus und wie viel Zeit nimmt die komplette Installation in Anspruch?

Sabine Gollnhuber: Wir beschäftigen uns 10 Monate mit Weihnachten. Fast 4 Monate benötigen mein Mann und ich, um die Weihnachtsdekoration mit unseren „Weihnachtselfen“ zu montieren. Zuerst schneiden wir die Bäume, danach werden die Lichterketten, Netze und Lichtervorhänge montiert. Die nächste Phase ist die Montage der Figuren. Pro Figur benötigen wir für das Aufstellen ca. eine Stunde. Zum Schluss wird mit Hilfe unserer besten Freunde ein weißes Vlies mit 12.400 Nägel fixiert. Zum Geburtstag erhalte ich jedes Jahr von meinen Freunden „einen Tag ihres Lebens“ geschenkt. Dann knien 6 Personen, um das ICS-Vlies und die Easyfloor-Platten zu verlegen. Ab dem 1. Adventwochenende leuchtet das Weihnachtshaus Bad Tatzmannsdorf ca. 6 Wochen.

Unter welchen Auflagen ist es derzeit möglich, Ihr Weihnachtshaus in Bad Tatzmannsdorf zu besuchen?

Sabine Gollnhuber: Nach den gültigen gesetzlichen Maßnahmen hinsichtlich Corona (im Moment 2G) wird das Weihnachtshaus bis 9. Jänner 2022 und je nach Bedarf noch am Wochenende von 14. bis 16. Jänner 2022 Besucher aus Nah und Fern willkommen heißen (ausgenommen Heiliger Abend). Die Gäste müssen uns vor Betreten des Grundstücks diesen 2 G Nachweis, sei es schriftlich oder auf dem Handy, vorweisen. Mit einer Handy-Registrierung auf www.gemma.jetzt, die man sich kostenlos herunterlädt, können die Gäste ihren 2G-Nachweis anonym mit Lichtbild einscannen und erhalten einen unkomplizierten Zutritt. Wir empfehlen den Mund-Nasenschutz mitzunehmen.

Tipp: Parken Sie mit ihrem Auto im Ortskern. Dort ist der Kurpark mit einem Lichterpfad wunderschön beleuchtet. Spazieren Sie dann gemütlich vorbei an 24 geschmückten Christbäumen verschiedener Betriebe, wo Sie auch bereits regionale Köstlichkeiten und Glühwein bekommen. Folgen Sie den Pfeilen „Weihnachtshaus“. So erreichen Sie uns am Wochenende mit einem kleinen Spaziergang stressfrei. Oder noch besser – planen Sie Ihren Besuch während der Woche, da der Besucherandrang am Wochenende sehr groß und die Parkplätze sehr rar sind! Informationen gibt es auf der Homepage www.weihnachtshaus.org und auf facebook „Weihnachtshaus Bad Tatzmannsdorf“.

Ist der Besuch kostenlos oder gibt es eine Eintrittsgebühr?

Sabine Gollnhuber: Wir sind ein Charityevent mit freiwilliger Spende, deren Reinerlös wohltätigen Zwecken zugute kommt. Da das Burgenland von 23. bis 28. Juni 2022 erstmals Austragungsort der Nationalen Sommerspiele von Special Olympics Österreich ist und das Team des Weihnachtshauses als eines ihrer Ziele den sozialen Zusammenhalt sieht, soll ein Teil der Spenden diesen wunderbaren Menschen zukommen, die trotz intellektueller Beeinträchtigungen ihr Leben meistern und außergewöhnliche sportliche Leistungen erbringen.

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"