Prinz Emanuel Liechtenstein – Burgherr der Riegersburg und Arzt aus Passion

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Burgherr Dr. Emanuel Liechtenstein mit seiner Familie vor der Burg Riegersburg – einem der Wahrzeichen der Steiermark. Seit 1822 ist sie im Besitz der Liechtensteiner. Burgherr Dr. Emanuel Liechtenstein mit seiner Familie vor der Burg Riegersburg – einem der Wahrzeichen der Steiermark. Seit 1822 ist sie im Besitz der Liechtensteiner.

Interview: Dorian Krois
SOJ: Wie ist nun Ihre korrekte Anrede?
Dr. Emanuel Liechtenstein: Ich heiße Dr. Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein.
SOJ: Wie gehen Sie mit dem Titel um? Ist es Ihnen wichtig, als Prinz angesprochen zu werden oder nehmen Sie es eher locker?
Dr. Emanuel Liechtenstein: Ich nehme das ganz locker! Ich bin kein Österreicher, sondern Liechtensteinischer Staatsbürger. Dort gibt es seit 300 Jahren eine Monarchie. Als Mitglied des regierenden Hauses darf ich diesen Titel tragen und so steht es auch in allen meinen Dokumenten. Dr. Emanuel Liechtenstein ist mir aber als Anrede sehr recht, ich habe da keine Standesdünkel.
SOJ: Seit wann ist Ihre Familie bereits „Hausherr“ der Riegersburg?
Dr. Emanuel Liechtenstein: Die Burg gehört meiner Familie seit 1822. Ein Vorfahre von mir hat im Zuge sehr großer Grundkäufe in dieser Gegend sehr viele Land- und Forstwirtschaften übernommen. Bei diesen „Herrschaften“, wie die Strukturen damals genannt wurden, waren eben immer Burgen und Schlösser dabei, so auch die Riegersburg. Sein Ziel war eigentlich, für mehrere Söhne autarke Wirtschaftsbetriebe zu schaffen. Daraus sind dann mehrere Zweige entstanden und einer davon sind wir noch immer.
SOJ: Pflegen Sie regelmäßigen Kontakt zum Fürstenhaus Liechtenstein?
Dr. Emanuel Liechtenstein: Fürst Hans-Adam II. ist ja ein Onkel zweiten Grades von mir. Wir treffen uns alle zwei Jahre, meistens in Wien. Heuer treffen wir uns aber alle in Vaduz, anläßlich des 300-jährigen Jubiläums des Fürstentums Liechtenstein. Wir haben doch einen engen Zusammenhalt und Austausch.
SOJ: Wenn Sie sich an Ihre Kindheit zurückerinnern. Was war das damals für ein Gefühl, als Prinz durch den Ort zu spazieren?
Dr. Emanuel Liechtenstein: Ich bin hier ganz normal in die Volksschule gegangen und mit den Kindern im Ort aufgewachsen. Natürlich habe ich ein bisschen gespürt, dass ich etwas anders erzogen wurde. Aber sonst war da keine große Differenz da.
SOJ: Im bürgerlichen Beruf sind Sie ja Arzt. Wie läßt sich das mit dem großen Verwaltungsaufwand auf der Burg vereinbaren?
Dr. Emanuel Liechtenstein: Gute Organisation, tolle Mitarbeiter und man muss bei allen Dingen ein bisschen zurückschrauben. Ich bin als Arzt etwa 70 bis 80 Tage im Jahr tätig, habe aber keine eigene Ordination, sondern vertrete allgemeinmedizinisch, Kollegen in ihren Praxen. So gesehen bin ich da etwas flexibler. Im Betrieb kann ich mir die Termine sehr gut organisieren und habe ein tolles Team im Hintergrund.
SOJ: War es schon immer Ihr Wunsch, Arzt zu werden?
Dr. Emanuel Liechtenstein: Die Faszination Medizin hat mich schon sehr früh gepackt. Es war für mich nur nicht ganz klar in welcher Form sie dann gelebt werden wird. Nachdem meine Eltern klargestellt hatten, dass ich den Betrieb übernehmen soll, war das für mich natürlich die Priorität und ich habe damit den medizinischen Beruf etwas hintangestellt. So habe ich ein sehr schönes Modell gefunden, wo ich beides leben kann und das macht mir sehr großen Spass.
SOJ: Wie sieht Ihr Tagesablauf für gewöhnlich aus?
Dr. Emanuel Liechtenstein: Mein Tag beginnt damit, dasss mich eines meiner drei kleinen Kinder aufweckt (lacht). Also mit zwei Schulkindern und einem im Kindergartenalter beginnt der Tag recht früh. Nach dem Frühstück führt mich mein Weg meistens ins Büro und anschließend sind es Termine aller Art, die mich am Vormittag beschäftigen. Wenn es sich ausgeht, wird zusammen Mittag gegessen. Oft mache ich dann nachmittags eine Ordinationsvertretung im Umkreis von 25 Kilometern. Je nach dem ist es auch umgekehrt und ich bin am Vormittag in einer Ordination. Abends habe ich ebenfalls immer wieder Termine, auch den örtlichen Tourismus betreffend. Ich bin ja auch Obmann unseres Tourismusverbandes.
SOJ: Was ist Ihnen bei der Erziehung Ihrer Kinder wichtig?
Dr. Emanuel Liechtenstein: Ich versuche schon, eine gewisse strukturierte, weltoffene Anschauung zu etablieren, die stabil genug ist um etwaigen Höhen und Tiefen im Leben begegnen zu können und sich nicht gleich von Stürmen jeglicher Art mitreißen zu lassen. Um das jetzt mal zu umschreiben...
SOJ: Haben Sie jemals für eine Zeit auf der Burg gelebt?
Dr. Emanuel Liechtenstein: Nein, weder ich noch meine Familie. Aber eine romantische Vorstellung, die meine Frau hatte, als wir frisch verliebt waren.

Süd-Ost Journal

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