Dass Demenz im Alter ein schwerwiegendes und ernstzunehmendes gesellschaftliches Thema ist, wird im Alltag nicht nur in den Altersheimen und Pflegeeinrichtungen immer offensichtlicher. Obwohl weltweit Millionen in die Demenzforschung investiert werden, beendeten bereits die ersten Pharmaunternehmen ihre Forschung, weil bisher kein geeigneter Ansatz zur Bekämpfung der Erkrankung gefunden wurde. Umso erfreulicher sind die Ergebnisse einer neuen Studie der Fachhochschule Wiener Neustadt. Sie zeigt, dass der natürliche Stoff „Spermidin” einen erheblichen Einfluss auf die geistige Fitness hat und somit ein starker Verbündeter gegen Demenz ist. Entdeckt hat die Wirkung von Spermidin Dr. Reinhart Jarisch (Floridsdorfer Allergiezentrum) nach jahrelanger Forschung. In Kooperation mit der Fachhochschule Wiener Neustadt und Dir. Aribert Wendzel, dem Direktor der sieben steirischen Pflegeheime „Gepflegt Wohnen”, wurde nun dieser Sache auf den Grund gegangen. Im Zuge der Studien wurde die Ernährung von 85 BewohnerInnen in den Häusern der „Gepflegt Wohnen”-Gruppe für die Dauer von drei Monaten umgestellt. Sie frühstückten in sechs Tagen pro Woche Kornsemmeln und Kornspitz, in die im Zuge der Herstellung spermidinreiche Weizenkeime vom Bäcker eingearbeitet waren. Um die kognitive Leistungsfähigkeit der ProbandInnen zu testen, wurde zu Beginn und am Ende der Studie ein „CERAD-Plus-Test” durchgeführt, der verschiedene kognitive Fähigkeiten prüft. Außerdem wurde den ProbandInnen während der drei Monate viermal Blut für die Bestimmung der Spermidinkonzentration abgenommen. Die Studie brachte einige sehr wertvolle Erkenntnisse - hier die wichtigsten kurz zusammengefasst: Die Spermidinkonzentration im Blut nimmt mit zunehmendem Alter ab; es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Spermidinkonzentration im Blut und der Gedächtnisleistung der betroffenen Person; bereits ein Monat nach der Umstellung auf spermidinreiches Frühstück war eine Anhebung des Spermidinspiegels beobachtbar; drei Monate nach der Ernährungsumstellung zeigen die ProbandInnen bereits signifikant verbesserte Gedächtnisleistungen. Alle Pflegeheimbewohner erhalten nun weiterhin spermidinreiche Kost.