Aus der Vergangenheit in die Zukunft PV-Projekt Kottulinsky am E-Werk Neudau

Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Durch die IPM-Handwerker von Pichler-Wohnbau unglaublich schnelle Dachdeckung. Das Foto zeigt Holzbaumeister Alexander Jäger, Dr. Ludwig Ems, Josef Kottulinsky, Hans Kottulinsky, DI Werner Erhart und Ing. Manfred Pichler. Durch die IPM-Handwerker von Pichler-Wohnbau unglaublich schnelle Dachdeckung. Das Foto zeigt Holzbaumeister Alexander Jäger, Dr. Ludwig Ems, Josef Kottulinsky, Hans Kottulinsky, DI Werner Erhart und Ing. Manfred Pichler.

Neudau ist in Sachen erneuerbarer und eigenständiger Energieversorgung eine Mustergemeinde. Dazu gehören bodenständige Unternehmer, wie Josef Kottulinsky aktive Handwerker, wie Ing. Manfred Pichler, die Energie-Ingenieure Dr. Ludwig Ems& DI Werner Erhart und ein Bürgermeister, der weiß, was wichtig ist. Eben Neudaus Bürgermeister LAbg. Mag. Dr. Wolfgang Dolesch. Demnach hat die Gutsmühle des gräflichen Geschlechtes Kottulinsky nicht nur eine historisch geprägte Vergangenheit, sondern auch eine „energiebeladene“ Zukunft. In der Zeit der Kuruzzen-Überfälle war in der Gutsmühle ein Hammerwerk für die Waffen-Produktion installiert. Der baulich angeschlossene „Stadl“ diente als Scheune, Reithalle und dann als Lagerhalle für das E-Werk. Schon 1895 wurde im E-Werk der Gutsmühle Strom erzeugt. Mittels Kupferleitungen wurde somit der Ort Neudau durch den Strom „erleuchtet“. Mit der Wasserkraft der Lafnitz.

Wie überall in Europa sinken allerdings die Wasserpegel in den Gewässern. Eine merkbare Folge des Klimawandels. Um diesen teuflischen Kreislauf zu durchbrechen, ist die erneuerbare Produktion von Energie an oberster Stelle. In Neudau ist die segensreiche Verbindung von Wasserkraft & Photovoltaik die zukunftsgerechte Energie-Lösung. Diese einzigartige Energie-Idee fand zwischen dem Gutsmühlen-E-Werk-Betreiber Josef Kottulinsky und den Energie-Ingenieuren Dr. Ludwig Ems & DI Werner Erhart auf realen Boden. In Folge brachte sich Ing. Pichler mit seiner Profi-Handwerkstruppe mit Zimmerei-Spezialisten, Super-Dachdeckern und Photovoltaik-Installateuren ins „Spiel“. Die Aufgabenstellung war, inwieweit der Dachstuhl und das Dach das Gewicht der großen Photovoltaik-Anlage verkraften können. Nach der Belastungsberechnung wurde eine neue Dachdeckung auf dem stabilen Dachstuhl aufgebracht. Mit seinem großartigen Lagerpotential an Photovoltaik-Parnellen hat die IPM Photovoltaik GmbH unter der Geschäftsführung von Ing. Manfred Pichler den gesamten Bauablauf termintechnisch voll im Griff. Trotz aller gewaltigen Lieferverzögerungen durch Corona, Ukraine-Krieg usw.

Dachpaneelen-Deckung als Untergrund für den Aufbau der großflächigen Photovoltaik- Anlage auf dem alten Stadl beim E-Werk.
Josef Kottulinsky verbringt als Unternehmer großteils seine Arbeitszeit in Wien. Zu Neudau, seiner Heimat hat der sympathische Josef eine höchst aktive Beziehung.

 „Die Marktgemeinde Neudau hat sich bereits vor mehr als 15 Jahren zum Ziel gesetzt, im Laufe der kommenden beiden Jahrzehnte nachhaltig aus erneuerbaren Energiequellen zu 100 % energieautark zu werden. Daher unterstützen die Gemeindeverantwortlichen nach klar festgelegten Zielen systematisch alle Projekte auf diesem Gebiet, so auch dieses Photovoltaik-Kraftwerk in Ergänzung zum schon bestehenden E-Werk der Familie Kottulinsky. Damit werden nicht nur Synergieeffekte in der grünen Stromproduktion erzielt und die schon bestehende Infrastruktur genutzt, sondern auch der Standort noch besser als bisher abgesichert und zukunftsweisend für die nächsten Generationen ausgerichtet.“

LAbg. Mag. Dr. Wolfgang Dolesch

Seit der Errichtung im Jahr 1895 wurde das Wasserkraftwerk Neudau an der Lafnitz mehrere Male erneuert, nach Katastrophen wieder errichtet und den technischen Gegebenheiten angepasst. Doch nun startet dieser für die Region bedeutende Standort in eine neue Zukunft. Zur Wasserkraft wird am Areal des E-Werks die Sonnenkraft in Form einer Photovoltaik-Anlage ergänzt. Die Baumaßnahmen haben bereits im Juni begonnen und der Start dieser neuen Stromproduktion ist noch im Herbst des heurigen Jahres geplant. Beim Besuch auf der Baustelle bei E-Werk Neudau treffen wir die beiden Energie-Ingenieure Dipl.-Ing. Werner Erhart und Dr. Ludwig Ems. Gerne nutzen wir das Angebot der beiden, über dieses interessante Vorhaben zu informieren.

Was sind die Beweggründe, hier neben dem Wasserkraftwerk Neudau eine PV-Anlage zu errichten?

Dr. Ems & DI Erhart: Der Standort ist optimal, die Einbindung ins öffentliche Stromnetz ist gegeben, die erforderlichen Flächen rund ums E-Werk sind verfügbar und die Familie des Projekt-Investors Josef Kottulinsky hat hundertjährige Erfahrungen im Umgang mit Stromproduktion. Hinzu kommen handfeste wirtschaftliche Überlegungen, hier die Stromproduktion durch PV zu ergänzen und langfristig den Standort, gut abzusichern.

Wie groß wird diese neue PV-Anlage und wo genau wird diese gebaut?

DI Erhart: Geplant ist die PV mit einer Stromproduktion im Jahres-schnitt von nahezu 700.000 kWh Strom. Die PV-Paneele werden rund ums E-Werk montiert, teils auf den Grundflächen und Dachflächen des E-Werks. Besondere Sorgfalt wird dabei auf den Hochwasserschutz und die Erhaltung der alten Bausubstanz gelegt. Insgesamt werden ausschließlich Flächen verwendet, die dem E-Werk Neudau zur Nutzung seit ewigen Zeiten zugeordnet sind. Dabei hat die kompetente Unterstützung der Marktgemeinde Neudau, der Abteilungen der Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld und der zuständigen Landesabteilungen wesentlich dazu beigetragen, dass dieses außer-gewöhnliche PV-Projekt realisiert wird. So ist es gelungen, die Flächenversiegelung zu vermeiden, sowie alle Anforderungen der Raumordnung und des Wasserbaus zu erfüllen.

Welche wirtschaftlichen Überlegungen sind ausschlaggebend?

Dr. Ems: Zu allererst muss sich so eine Investition langfristig rechnen. Durch kompetente Vorarbeit und mit Vorliegen der Finanzierung ist dies grundsätzlich gewährleistet. Hier an diesem Standort kommen weitere Punkte dazu. Über die vielen Jahre und der Klimaveränderung hat sich der Wasserstand der Lafnitz reduziert und die Stromproduktion aus Wasserkraft geht zurück. Dies ist nicht nur ein Pro-blem bei der Lafnitz, sondern die nutzbare Wasserführung für Stromproduktion leidet überall in Österreich. Ohne weitere Maßnahmen und Investitionen ist es also absehbar, dass die Stromproduktion an der Lafnitz nicht mehr wirtschaftlich möglich ist und das Wasserkraftwerk als Industrieruine endet. Die Eigentümer-Familie hat sich dazu entschlossen, nicht nur die Turbinentechnik der Wasserkraft zu erneuern und an die neue Wassersituation anzupassen, sondern auch die Stromproduktion durch PV bzw. Sonnenkraft deutlich zu ergänzen und erweitern. Mit diesen beiden Maßnahmen wird der Standort für die Stromproduktion langfristig abgesichert.

Das höchst erfolgreiche Energie- und Holzbauteam mit all den Profis vor der historischen Gutsmühle mit dem Mühlen-Gerinne und dem Stadl mit der baldigen Photovoltaik-Gegenwart.

Letzte Änderung am Dienstag, 12 Juli 2022 14:53

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"