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FrauenLeben/Im Blickpunkt: Susanne Größ (Wirtin, Sanitäterin und Feuerwehrfrau)

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Die zweite Heimat von Susanne Größ ist die Rot-Kreuz-Dienststelle. Als First Responder ist die Wolfsbergerin im Einsatz um Leben und Tod. Die zweite Heimat von Susanne Größ ist die Rot-Kreuz-Dienststelle. Als First Responder ist die Wolfsbergerin im Einsatz um Leben und Tod.

„Das Schönste ist es, Menschen zu helfen“

Das altehrwürdige Gasthaus Gottinger, seit 1749 direkt neben der Kirche in Wolfsberg in der Gemeinde Schwarzautal hat noch eine Fleischbank und somit wunderbare regionale Spezialitäten im Angebot. Gulasch, Flecksuppe und speziell die Stelzen, Ripperln und der Schweinsbraten sind hoch willkommen. Susanne Größ ist Wirtin und Köchin zugleich. Ihre Bestätigung sind die vielen hochzufriedenen Stammgäste. Doch tief im Herzen von Susanne Größ steckt dieser ausgeprägte Wunsch, Menschen zu helfen und Menschenleben zu retten. Wenn in der Umgebung ein Notruf, vorrangig bei Unfällen, aktiviert wird, dann erklingen auch bei Susanne Größ die „Alarmglocken“. Als „First Responder“ ist Susanne Größ mit ihrem Notfallrucksack samt Defibrillator und Sauerstoff schon an der Unfallstelle und hat vor Eintreffen der Einsatzfahrzeuge mit ihren Hilfsmaßnahmen begonnen. Gerade bei einem Herzstillstand läßt der Tod pro Minute um Minus 10% anzählen. „Wieder einmal gerade noch gut gegangen!“. Das hört Susanne Größ von Sanitäter-Kollegen und Notärzten. Ihr praktisches Wissen gibt Susanne Größ als Abschnittssanitätsbeauftragte und Ortssanitätsreferentin in ihren Kursen weiter. Auch der Feuerwehr Wolfsberg ist die aktive Wirtin vor Jahren beigetreten. Überall schätzen die Menschen die Zuverlässigkeit der Susanne Größ, wenn es ums Helfen von Menschen geht. Dann entfaltet Susannes Herz dieses unglaubliche Gefühl einer inneren Zufriedenheit. Einer Zufriedenheit, die man nicht mit Geld, Reisen und Luxus vergleichen kann. Ihre beiden kleinen Kinder bringen ihr noch ein Feuerwerk an Freude. Und wenn die Gäste ihre herrlichen gebratenen Ripperln restlos bis auf den Knochen abnagen, weiß Susanne, daß es „g´schmeckt hat“.

Metzgermeister Hubert Gottinger und Wirtin Susanne Größ mit Bürgermeister Alois Trummer und Martin Tatzl mit all den Köstlichkeiten beim „Gottinger“.
Seit 1749 gibt es das Gasthaus Gottinger neben der Kirche in Familienbesitz. Da gibt es noch all die Spezialitäten, wovon Feinschmecker träumen.
Erholung und Auszeit findet die emsige Wirtin und Sanitäterin mit ihren Buben Lucas & Leonard. Sofern kein Unfall oder Notfall passiert.

Ich arbeite und wohne in der Marktgemeinde Schwarzautal und bin Wirtin, ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Roten Kreuz, der Freiwilligen Feuerwehr und alleinerziehende Mutter aus Leidenschaft.
Ich bin 32 Jahre alt und habe die Tourismusschule in Bad Gleichenberg absolviet. Seit neun Jahren bin ich gewerberechtliche Geschäftsführerin und Wirtin des Gasthauses Gottinger in Wolfsberg.
Das Gebäude des Gasthauses Gottinger besteht schon seit dem Jahr 1749 und zeugt von einem altehrwürdigen Betrieb. In der urgemütlichen Gaststube aus altem gehackten Tramholz und Einkerbungen, welche noch an diese Zeit erinnert sowie einem Kachelofen, wird von mir regionale Hausmannskost zubereitet und serviert.
Dem Erzählungen meines Vaters, Hubert Gottinger, zufolge, war in diesem Haus ursprünglich eine Bäckerei und ein Gasthaus untergebracht. Die Großeltern führten den Betrieb, bis der Großvater 60-jährig verstarb. Der Vater meines Vaters war damals erst zehn Jahre alt und kam daraufhin vier Jahre ins Internat. Danach erlernte er den Beruf des Fleischhackers und übernahm darauf die Gastwirtschaft. Dann kam der Krieg und der junge Gastwirt Gottinger musste einrücken. Während dieser Zeit waren seine Mutter und die Schwester im Wirtshaus tätig. Als der Krieg endlich zu Ende war, kam der todgeglaubte Sohn nach Hause. Leider hat die Mutter die Heimkehr nicht mehr erlebt, sie starb kurze Zeit davor. Der Heimkehrer hatte nun die Gastwirtschaft übernommen und eine Familie gegründet. Neben der Fleischerei betrieb man einen Viehhandel und unter den Namen „Gottinger und Söhne“ wurde Jahre später auch ein Transportunternehmen aufgebaut. Sehr erfolgreich wirtschaftete meine Familie von 1966 bis 1980, dann geschah das Unglück. Ein Sohn und dessen Frau verunglückten tödlich. Das Transportunternehmen musste aufgegeben werden. Die Landwirtschaft, der Schlachthof, die Fleischhauerei und das Gasthaus wurden dann von meinem Vater und seiner Partnerin weitergeführt.
Vor einigen Jahren sperrten wir den Schlachthof zu. Die Schlachtung der Tiere aus dem eigenen Betrieb übernimmt nun ein nahegelegener Schlachthof. Die Veredelung der Teilstücke erfolgt nun in der hauseigenen Metzgerei, die sich neben dem Gasthof befindet.
Meine Kunden wissen die Qualität der Waren zu schätzen und die gebratenen Stelzen und Ripperln sind begehrte Spezialitäten des Hauses. So führe ich als Tochter und Geschäftsführerin den altehrwürdigen Betrieb.
Ich bin alleinerziehende Mutter zweier Söhne, 4 und 2 Jahre, und hatte auch schwierige Zeiten zu überstehen.
Für die Hilfe aus meiner Familie bin ich sehr dankbar, besonders dann, wenn ich als ausgebildete Sanitäterin und First Responder beim Roten Kreuz zu einem Einsatz gerufen werde. Bei einem Notruf in der Umgebung werde ich zusätzlich zum Einsatzfahrzeug alarmiert. Ausgestattet mit einem Notfallrucksack beginne ich schon vor Eintreffen der Einsatzfahrzeuge mit den Sofort-Hilfsmaßnahmen.
Schon seit mehr als 15 Jahren bin ich ehrenamtliche Mitarbeiterin und seit 2007 First Responder. Bereits als Jugendliche half ich den Rettungssanitätern, wenn mein Opa zur Dialysetherapie abgeholt wurde.
Die frühere Dienststellenleiterin der Rot-Kreuz-Stelle in Kirchbach erkannte damals schon meine Fähigkeit, einfühlsam mit Patienten umzugehen und wollte mich dazu bewegen, in den Sanitätsdienst einzutreten. Aufgrund der Absolvierung einer Ausbildung war es mir zu dieser Zeit jedoch nicht möglich.
Als mein geliebter Opa starb, verspürte ich den Wunsch, mich doch noch für den Rettungsdienst ausbilden zu lassen, um so meine tiefe Verbundenheit mit meinem Großvater zu erhalten.
Drei Jahre war ich Jugendbetreuerin. Wenn ich meinen Dienst beim Roten Kreuz verrichte, verspüre ich das Gefühl einer inneren Zufriedenheit. Gebraucht zu werden, zu helfen und eine tolle Gemeinschaft wertet diese Arbeit auf. Die Rot-Kreuz-Dienststelle in Kirchbach ist zu meinem zweiten Zuhause geworden.
Mehrere Einsätze im Monat und immer wieder Notfälle, die persönlich in langer Erinnerung bleiben, sind die derzeitige Bilanz. Zur Zeit versuche ich mit Schulungen und Fortbildungen wieder in den aktiven Rettungsdienst einzusteigen.
Aber damit nicht genug: Ich war eine der ersten Frauen, die im Jahr 2007 der Feuerwehr Wolfsberg beigetreten sind. Seit 2013 bin ich Abschnittssanitätsbeauftragte und Ortssanitätsreferentin. Ich schätze die Möglichkeit sehr, Leute für die Erste Hilfe zu motivieren und Kurse zu veranstalten.
Neben den vielen Aktivitäten haben Hobbies leider keinen Platz. Aber schöne Momente und Zeit mit meinen Kindern in der Natur zu verbringen, macht mir besonders viel Freude.
Und wenn ich das Strahlen in den Augen der Menschen sehe, ist es „das Schönste, Menschen helfen zu können!“.