Noch bessere Rahmenbedingungen für das Industrieland Steiermark

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V.l.: Christian Knill, LH-Stv. Michael Schickhofer, Bundeskanzler Christian Kern und IV-Präs. Georg Knill. V.l.: Christian Knill, LH-Stv. Michael Schickhofer, Bundeskanzler Christian Kern und IV-Präs. Georg Knill.

Bundeskanzler Kern und LH-Stv. Schickhofer beim Treffen mit IV-Präsident Knill in Weiz

Die steirische Industriepolitik stand im Mittelpunkt des Besuchs von Bundeskanzler Christian Kern und LH-Stv. Michael Schickhofer in Weiz. Nach einem Betriebsbesuch am Areal der Knill Gruppe trafen sich Kern und Schickhofer mit dem Vorstand der Industriellenvereinigung Steiermark und deren neuen Präsidenten Georg Knill zu einem Arbeitsgespräch. Bundeskanzler Kern erklärte, dass im Mittelpunkt der Herbstarbeit im Themenbereich Wirtschaft vor allem drei Elemente stehen sollen: „Wir wollen die Investitionsbereitschaft von Unternehmen stärken, dafür müssen wir Anreize schaffen. Wir wollen gleichzeitig auch die Kaufkraft stärken. Und wir wollen Hürden für unternehmerisches Handeln abbauen.“ Wesentlicher Faktor für den Standort Österreich sei aber insbesondere auch die Bildung. Die Bundesregierung habe sich deshalb dazu entschlossen, 5.000 neue Fachhochschulplätze insbesondere etwa in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern zu schaffen. Außerdem sollen 750 Mio. Euro in den Ausbau der Ganztagsschulen investiert werden.

Das Ziel: bis 2025 soll jedes Kind die Möglichkeit haben, im Umkreis von 20 Kilometern eine ganztägige Schulform zu besuchen. „Das ist bildungspolitisch sinnvoll, entlastet die Eltern finanziell bei ihren Kosten für Nachhilfe, trägt zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei und ist gleichzeitig auch ein wirtschaftspolitisches Investitionsprogramm“, so Kern.
LH-Stv. Schickhofer unterstrich die Bedeutung der Steiermark „als starkes Industrieland und Vizeeuropameister bei Forschung und Entwicklung nach Baden-Württemberg“. Das bestätigen auch die  blanken Zahlen: Mehr als 100.000 Menschen in der Steiermark haben ihren Arbeitsplatz in einem Industriebetrieb. Dennoch gibt es für die Zukunft des Industriestandortes viel zu tun, wie IV-Präsident Georg Knill betonte: „Jüngste Analysen zeigen, dass hierzulande Investitionen nur unzureichend mit dem Vorhaben getätigt werden, die vorhandenen Kapazitäten auszuweiten. Im Zentrum stehen Ersatzinvestitionen und Rationalisierung“, analysierte Knill. „Die Standortrahmenbedingungen für die Industrie definieren auch die Perspektive für den steirischen Arbeitsmarkt und die Entwicklung für Wohlstand in der Steiermark. Um ihrer Rolle als Arbeitgeber auch in Zukunft gerecht werden zu können, braucht die steirische Industrie vor allem eines: Planbarkeit der Rahmenbedingungen. Aus Sicht der Industriellenvereinigung besteht genau hier großer und dringender Handlungsbedarf in Österreich“, so Knill.
Der Wille, die Rahmenbedingungen zu verbessern, ist bereits in die neue Regionalplanung der Steiermark eingeflossen, wie Schickhofer erläuterte: „Erst kürzlich haben wir 30 Mio. Quadratmeter in allen steirischen Regionen für neue Industrie- und Gewerbeflächen zur Verfügung gestellt. Diese Flächen sind nicht zuletzt deswegen so hochwertig, weil wir diese in einem intensiven Planungs- und Beteiligungsprozess und auch mit der Landesumweltanwältin außer Streit gestellt haben“, betonte Schickhofer. „Quick wins - gerade für Ansiedlungsentscheidungen von Unternehmen spielt Zeit eine große Rolle. Hier können wir mit schnell verfügbaren Flächen punkten“, so Schickhofer. Für die schnelle Entwicklung der Flächen stellt das Regionalressort insgesamt zwölf Mio. Euro zur Verfügung, in einem ersten Schritt gibt es dafür ab kommender Woche vier Mio. Euro. „Ich will dadurch in den nächsten Jahren tausende Arbeitsplätze in die Steiermark holen“, betonte LH-Stv. Michael Schickhofer.
Die Digitalisierung aller Arbeits- und Lebensbereiche sieht die Industriellenvereinigung als Chance: „Insbesondere als Chance für Hoch­technologie-Länder wie Öster­reich und speziell auch für die Steiermark. Die sich ergebenden Chancen können jedoch nur dann genutzt werden, wenn der technologische Wandel aktiv gestaltet wird“, meint Knill. „Dazu gehört das Schaffen von innovationsfördernden und investitionswerten Rahmenbedingungen. Und dafür braucht es Menschen, die über jene Qualifikationen verfügen, die in der Gesellschaft und Wirtschaft der Zukunft benötigt werden.“ Insgesamt zeigt derzeit die wirtschaftliche Entwicklung der Steiermark nach oben: „Im Gegensatz zu den meis­ten österreichischen Bundesländern sinkt bei uns in der Steiermark die Arbeitslosigkeit“, erklärte Schickhofer. „Jetzt stellt auch Mag­na 3.000 Leute ein. Erst vor Kurzem war der Baustart für das Zentrum am Berg in Eisenerz, Europas modernstem Forschungszentrum seiner Art und im Almenland konnten wir mit der Klima- und Elektromobilitätsoffensive starten. Da­rüber hinaus haben wir auch in der westlichen Obersteiermark rund um Spielberg erstmals seit langem wieder steigende Bevölkerungszahlen“, freute sich der Landeshauptmann-Stellvertreter. „Klar ist außerdem, dass alle aufgerufen sind, an der weiteren Stärkung der Steiermark mitzuarbeiten: Ich freue mich über jeden konstruktiven Vorschlag, die Steiermark weiter zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Jeder gute Vorschlag soll diskutiert und umgesetzt werden“, so Schickhofer. Knill mahnte, dass „Diskussionen über neue Belastungen für Unternehmen – ob aus dem Titel der Digitalisierung oder anderen - unangebracht sind. Österreich weist mit 45 Prozent des BIP die fünfthöchste Abgabenquote der Welt auf. Vielmehr muss die Gesamtabgabenquote im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit und der Möglichkeit, neue Arbeitsplätze zu schaffen, gesenkt werden“, so der steirische IV-Präsident.

Süd-Ost Journal

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