Künstler Gustav Troger erweckte Feldbacher Kirchturm zum Kunstobjekt

Artikel bewerten
(1 Stimme)
Der Feldbacher Kirchturm ist mittlerweile ein denkmalgeschütztes Kunstobjekt. Über die künstlerischen Netzwerke von Gustav Troger ist der Kirchturm auch mit Kunstobjekten in den USA verbunden. Der Feldbacher Kirchturm ist mittlerweile ein denkmalgeschütztes Kunstobjekt. Über die künstlerischen Netzwerke von Gustav Troger ist der Kirchturm auch mit Kunstobjekten in den USA verbunden.

von Hannes Krois
Feldbach im Jahre 1987. Vor genau 30 Jahren sorgte der Kirchturm für Gesprächsstoff über Monate hinweg. Der schmucklose Betonpfeiler zeigte erstmals Bauschäden. Wasser, Frost und die Exkremente der Saatkrähen hatten an der Außenhaut genagt. Die damalige Dechant-Legende Johann Leopold schritt in üblicher tatenfroher Art ans Werk. Der Turmbeton wurde saniert. Gleichzeitig konnte Dechant Leopold die Feldbacher für einen bunten Kirchturm begeistern. Nicht irgend nur bunt, sondern färbige Felder bis hinauf in die schwindelerregende Höhe. Ein Farbbild aus vielen einzelnen Flächen. Wie die Erde und Menschheit in verschiedenen Strukturen im Blickpunkt zu Gott. Somit tat vor 30 Jahren der Künstler Gustav Troger in Erscheinung.
Gustav Troger ordnete die Farbpunkte, malte und überprüfte die Arbeiten der damaligen freiwilligen Maler-Junioren. Gustav Troger und Dechant Johann Leopold konnten vor 30 Jahren nicht erahnen, daß der bunte Feldbacher Kirchturm aufgrund der eigenwilligen und einzigartigen Färbelung Jahre später als anerkanntes Kunstobjekt denkmalgeschützt wird.
Im heurigen Jahr nach wiederum 30 Jahren hatten Frost, Wasser und Vogelexkremente wiederum den Beton „angefressen“. Dechant Mag. Friedrich Weingartmann ist nun der Kirchturmsanierer. Vorerst wur­den schon mal die Kirchenglocken auf allerfeinsten Klang gebracht. Die völlige Neufärbelung des Kirchturms stand an. Und so kam wiederum der Künstler Gustav Troger zu seinem weltweit anerkannten Feldbacher Kirchturm-Kunstwerk.
Nach Monaten der Sanierung und Neufärbelung steht der Feldbacher Kirchturm wiederum farblich voll erfrischt den vielen Touristen als Fotomotiv zur Verfügung. Künstler Gustav Troger ist in der Zwischenzeit wiederum in seiner künstlerischen Wirkungsstätte in Los Angeles. Um auch in diversen Galerien in New York seine „West-Coast“-Kunst auszustellen. Gustav Troger wurde 1961 in Bärnbach geboren. Der Vater war von der Gefangenschaft in Bosnien gezeichnet. Die Mutter mit den 12 Kindern auf dem Bauernhof. Gustav malte als Kind. Wie Idol Jochen Rindt wollte er Rennfahrer werden. Vorerst wurde Gustav dann Kunstschmied und verdiente relativ viel Geld als Kraftwerksmonteur. Mit 19 kaufte er sich seinen Mini-Cooper. Als sein Bruder in einem Porsche starb, war Rennfahren abgesagt. Im Malen drückte Gustav seinen Schmerz aus. Wie eine Art Therapie fertigte er Werke der naiven Malerei. Gustav Troger ging nach Wien und wurde von der „Hainburger Partie“ 1978/79 infiziert. Mobile Kunst und Skulpturen standen im Focus. Es folgten Ausstellungen in der Neuen Galerie Graz und Künstlerhaussamt samt steirischem Kunstpreis.
Gustav Troger wandelte zwischen den Welten, lebte dann zehn Jahre in Liezen, um dann gleich in Amerika neue Wege zu finden. Über den Priester Josef Fink fand die Kirche zu Gustav Troger. Für die Grazer Stiegenkirche fertigte er eine Skulptur. Somit wurde der Feldbacher Kirchturm in Folge „sein Werk“. Gustav Troger ist mit sich und der Welt „im Reinen“. Der Kirchturm in Feldbach ist sein größtes Ausstellungsstück.

Der Künstler Gustav Troger bei den morgendlichen Mal-Anweisungen an seine schwindelfreien Kirchturm-Maler.
Die Farbflächen sind klar mit Farbnummern deklariert. Eine einzige Abweichung auch nur einer Farbe, käme einer Schändung des Kunstobjektes gleich.
Letzte Änderung am Montag, 11 September 2017 16:43

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"